Über uns

Unser Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, bezweckt die Förderung armenischer Kunst aller Disziplinen sowie aller Aktivitäten (z.B. Ausstellungen und Konzerte), die damit im Zusammenhang stehen.

Unser besonderes Interesse gilt Initiativen von Künstlerinnen und Künstlern, die ständig auf der Suche nach den historischen  Wurzeln ihrer armenischen Identität sind und deren forschende Suche zur Antriebskraft neuen Schaffens wird. 

So kann Tradition wieder modern werden: Wenn der Umgang mit ihr nicht museal ist, sondern vielmehr zur Entwicklung neuer Ausdrucksformen motiviert, die in ihrem Charakter einzigartig sind.


VON DER KATASTROPHE ZUR KUNST

 

"Ich war im Frühjahr 1991 das erste Mal in Armenien. Der Grund war der Bau eines neuen Kinderspitals in Leninakan (jetzt Gyumri). Das alte wurde vom Erdbeben im Dezember 1988 völlig zerstört. Die Fahrten durch die Ruinen der halb zerstörten zweitgrößten Stadt Armeniens werden mir ewig in Erinnerung bleiben.

Im Sommer 1992 konnte das fertige Krankenhaus, das mit Hilfe von 8,4 Millionen € aus österreichischen Spenden errichtet und den armenischen Verantwortlichen übergeben wurde, seinen Betrieb aufnehmen. Es bekam den Namen „Österreichisches Kinderspital“. In den Jahren danach war der Betrieb aufgrund der katastrophalen Versorgungslage in der jungen Republik ständig gefährdet. Aber unsere Unterstützung hörte nicht auf und weitere Armenienfahrten waren die Folge. Dabei kam ich immer mehr mit der lokalen Kunstszene in Kontakt, die trotz des tristen Umfeldes lebendig blieb und nach neuen Wegen suchte. Ein Ort der Begegnung war das Hotel, in dem ich bei meinen Besuchen Unterschlupf fand und viele anregende Gespräche führen konnte. Heute heißt dieses Hotel zu Recht Berlin Art Hotel. In allen Räumen sind Werke von Künstler_innen aus der Region zu bewundern.

Als wir 2008 zum zwanzigsten Jahrestag des Erdbebens in Wien ein Benefizkonzert mit „Armenian Spirit“ organisierten, lernte ich Karen Asatrian kennen. Er öffnete mir einen neuen Zugang zur armenischen Musikwelt. Bis dahin erlebte ich sie als schwermütige, mit Duduk-Klängen untermalte, Folklore. Asatrian hingegen versteht es, das Liedgut des armenischen Volkes mit den Mitteln zeitgenössischer Stilmittel aus Klassik und Jazz auf eine attraktive Weise neu erfahrbar zu machen.

Auf dem Feld der bildenden Kunst ist Hrachya Vardanyan zu nennen. Während Asatrian, der in Eriwan studierte, schon viele Jahre in Österreich (Klagenfurt) lebt, ist dieser aus Gyumri, wo er seine Ausbildung an der dortigen Kunsthochschule 2010 abschloss. Seine künstlerische Entwicklung verfolge ich seit seinem achtzehnten Lebensjahr. Drei Ausstellungen und ein Artist-in-Residence-Aufenthalt in Österreich waren dabei Meilensteine. Als Karen Asatrian im Stadtmuseum Wr. Neustadt mit seiner Gruppe Armenian Spirit auftrat, hingen dort Vardanyans Exponate. Das war die Geburtsstunde einer neuen Freundschaft zwischen dem Musiker und dem Maler.

Asatrian hier und Vardanyan dort. Kunst kennt keine Grenzen. Mit ihnen ist einmal ein Anfang gemacht. Wir alle sind gespannt, was daraus wird."

 

 

Hans Döller, Obmann des Vereins